In der Klassifikation der Angststörung wird zwischen einer Realangst und einer übertriebenen, somit krankhaft veränderten Angst, unterschieden liebe Leserinnen und Leser meines Blogs.
Meiner Meinung nach ist diese Trennung überflüssig denn eine "übertriebene Angst" gibt es gar nicht. Eine Panikattacke ist eine psychische Reaktion, die individuell zu betrachten und keinesfalls grundlos ist.
Betroffene berichten, dass die Panik entweder wie aus dem Nichts auftaucht, oder plötzliche Flashbacks an extrem belastende Situationen sich vor dem "inneren Auge" abspielen. Sie werden völlig überwältigt aus dem Kontext gerissen und die Lebensqualität wird dadurch im hohen Maße beeinträchtigt. Wer unter Panikattacken leidet, wird scheinbar ohne ersichtlichen Anlass einer plötzlich auftretenden Todesangst ausgesetzt. Die Symptome dabei ähneln sich:
-aufsteigendes Hitze oder Kältegefühl,
-das Herz beginnt zu rasen,
-die Wahrnehmung verengt sich,
-die Hände werde feucht,
-Seh- und Hörstörungen können auftreten,
-der Mund wird trocken...u.v.m.
Die Betroffenen haben Angst verrückt zu werden. Sie bekommen schlecht Luft. Die Angst überwältigt sie immer mehr und sie wollen flüchten oder verharren plötzlich. Auch Magenkrämpfe sind dabei keine Seltenheit, manche Erbrechen, klagen über eine Enge im Brustraum und befürchten sie hätten einen Herzinfarkt. Auch wird über generelle Kreislaufprobleme und das Gefühl von Ohnmacht berichtet.
Eine Angstattacke ist eine überhöhte Reaktion unseres Körpers auf Furcht oder Stress. Werden wir Menschen mit einer potenziell gefährlichen Situation konfrontiert, schüttet unser Körper Adrenalin aus, um dadurch den "Flucht- oder Kampfinstinkt" auszulösen. Wenn allerdings zu viel Adrenalin produziert wird, kann dieser Überschuss Gefühle von absolutem Terror bescheren.
Als ersten Lösungsansatz hier mit der Ursachenforschung zu beginnen, stellt sich eher als kontraproduktiv dar, denn man setzt sich damit noch mehr unter dem Angst fördernden Druck.
Ich sehe als erstes Gebot bei einer Panikattacke, die Realität zu erkennen und dies scheinbar hilflose Gedankenkarussel mit STOP ! "ich sterbe nicht dabei, die Panik bringt mich nicht um" zu unterbrechen. Natürlich ist dies ein durchaus schwieriger Prozess aber eben notwendig. Weshalb? Weil wir nur an eine Sache gleichzeitig denken können und durch das Gedankenstop geben wir uns die Möglichkeit die negativen Gedanken in positive umzuwandeln.
Wir haben die Chance, eine Panikattacke so zu gestalten, dass wir sie aushalten können. Verschiedene Möglichkeiten stehen uns da zur Verfügung.
Wichtiger Hinweis! Als erstes sollte von einem Arzt abgeklärt werden, ob Erkrankungen die Ursache für Panikattacken sind!
Wenn dies nicht der Fall ist, also keine organischen Ursachen vorliegen, dann steht einer psychologischen Beratung nichts im Weg.
Was kann man tun wenn Panikattacken auftreten?
Als erstes, wie ich bereits erwähnt habe: "Stop! ich sterbe nicht dabei, die Panik bringt mich nicht um" bewusst denken/sagen. Damit unterbricht man die negativen Gedanken... Desweiteren ist Ablenkung willkommen. Zum Beispiel hilft es, sich verstärkt zu bewegen, zu hüpfen, zu tanzen, zu rennen. Ja, rennen Sie sich die Panik quasi weg! Oder gehen Sie bewusst der gerade ausgeübten Tätigkeit weiter nach! Schieben Sie z.B. bewusst, wenn auch mit Höllenqualen, Ihren Einkaufswagen weiter oder bleiben Sie bewusst in der Schlange vor der Kasse weiterhin stehen. Legen Sie sich vorsorglich Ihr positives Gedankenmuster zurecht, welches Ihnen dabei hilft die Situation auszuhalten!
Denn...es passiert nichts. Sie werden nicht dabei sterben! Haben Sie den bedrohlichen Zustand einmal bewusst ausgehalten, sind Sie gefeit vor der zusätzlich aufkommenden Angst, wie Sie eine weitere Panikattacke aushalten sollen. Glauben Sie mir, diese Attacken der Angst sind auszuhalten und Sie gehen lebend aus ihnen hervor. Sogar gestärkt!
Auf dem Markt gibt es einige Notfallmedikamente, naturheilkundlich, homöopathisch und schulmedizinisch. Fragen Sie Ihren Arzt und/oder Ihren Heilpraktiker gezielt danach. Sie dürfen sich damit ausstatten, um immer einen sicheren Notfallhelfer dabei zu haben. Die Benutzung dieser Medikamente wird immer weniger nötig, denn allein die Sicherheit, die sie geben, zählt.
Atemübungen und Entspannungstechniken wie PMR (progressive Muskelrelaxation nach Jacobson), AT (autogenes Training), Selbsthypnose, Yoga u.s.w. sind zusätzlich sehr hilfreich :-)
Sprechen Sie mit einer Person Ihres Vertrauens über Ihre Panik! Bitten Sie diese auch, dass Sie sie im Notfall kontaktieren können. Denn allein schon durch ein Gespräch gelangt man wieder zur emotionalen und körperlichen Fassung zurück. Wichtig dabei ist, diese Strategie nur als "Notfallmedikament" zu benutzen damit keine emotionale Abhängigkeit entsteht.
Wir Menschen können also einen schweren vegetativen Angstanfall aushalten, indem wir ihn annehmen und das ohne große Aufmerksamkeit zu erregen..stetiges Arbeiten daran ist auch hier von Vorteil.
Wie steht es nun mit den Ursachen einer Panikattacke?
Diese finden sich, wenn man sich dem öffnet was der Körper anzeigt. Es gibt die verschiedensten Gründe. Allein schon, wenn man sich immer wieder Situationen aussetzt, die gegen die eigene Natur und gegen das eigene Wollen sind, ist man anfällig für Panikattacken. Nicht immer muss zwingend ein einschneidendes Erlebnis in der Kindheit, Jugend oder im Erwachsensein als Ursprung gesucht werden. Aber auch vermeintlich aufgearbeitete schlimme Erlebnisse können Ursache der Panikattacke sein. Da reicht dann schon aus wenn man plötzlich Gesichter, Gerüche oder sonstiges Wahrnimmt die dann an schlimme Ereignisse triggern.
Manchmal fühlen wir "etwas" und können dieses Gefühl aber nicht annehmen, geschweige denn, es einordnen. Wir unterdrücken und verdrängen es. Eine Panikattacke kann uns auf dieses Unterdrücken/Verdrängen hinweisen. Auch verlangen wir oftmals zu viel von uns! Unsere Erwartungen, Ansprüche, Wünsche, Leistungen sind oftmals zu hoch aber zuweilen manchmal auch zu niedrig. Dem Körper bleibt nichts anderes übrig als überzureagieren, denn er wird permanent überfordert oder eben auch unterfordert.
Liebe Leserinnen und Leser, in diesen - meist nur wenigen Minuten - eines Panikzustandes, spüren wir uns intensivst.
Unsere Gefühle entstehen ja immer als Folge unserer Gedanken, Wünsche, Hoffnungen, Erwartungen und unseres Erlebten. Eine Panikattacke ist hier ein extrem gebündeltes Gefühl. Deshalb hilft auch bei diesem Syndrom ein Umdenken, ein Umlernen...
Panikattacken sind kontrollierbar! Es besteht keine Gefahr!
Als psychologische Beraterin unterstütze ich Sie dabei, diesen schwierigen Weg zu passieren. Sie werden ihn als Herausforderung zur Erkenntnis begreifen lernen und dadurch die Stärkung Ihres Selbst erleben :-)
Herzlichst, Ihre Heike Pröger - psychologische Beraterin in Stuttgart