Menschlichkeit auf Augenhöhe

21.11.13 14:24
Menschlichkeit auf Augenhöhe
Heike Pröger Praxis für Energie und Lebensfreude Stuttgart

Liebe Leserinnen und Leser meines Blogs,mein heutiges Thema ist auch wieder sehr breit gefächert. Begegnen wir Menschen in unserem Alltag auf Augenhöhe? Unserem Partner, Familienangehörigen, Freunden, älteren Menschen, Nachbarn, Vorgesetzten, Angestellten, der Verkäuferin an der Kasse, dem Obdachlosen auf der Straße....? Merken Sie etwas bei dieser Aufzählung, die ich noch viel weiter fortführen könnte? Bei einigen Stichworten kommt uns schnell ein 'ja' in den Sinn und bei anderen so etwas wie 'nein-natürlich nicht'. Bei meiner heutigen Überlegung zu diesem Thema habe ich ganz viele und unterschiedliche Szenen in meinem Kopf. Von einer möchte ich Ihnen etwas ausführlicher berichten.

 

Im Frühjahr diesen Jahres begleitete ich einen älteren Herren, der sich im Anfangsstadium einer Demenz befindet, zu Voruntersuchungen seiner bevorstehenden Herz Op in ein Krankenhaus. Sie können sich ja vorstellen, wie Zeitaufwändig und Öde die Wartezeiten zu den einzelnen Untersuchungen und Arztgesprächen sind...Wir saßen bereits über 2 Stunden in einem Stationsgang mit noch anderen Patienten die auch warteten. Dieser Gang war ca. 30m lang und wir saßen wie die Hühner aufgereiht, auf der linken Seite. Gegenüber befanden sich, auch schön ordentlich aufgereiht, etwa 10 Rollstühle. Mein Focus war seit über 2 Stunden in diesem Gang sitzend, natürlich auf den älteren Herren gerichtet den ich begleitete. Ich sprach mit ihm über verschiedenste Themen, um somit für ihn die Wartezeit und seine auch damit einhergehende Zunahme der Dessorientiertheit zu erleichtern.

Plötzlich vernahm ich so ein ganz leises Wimmern...es verstummte wieder...und wurde dann immer lauter. Ich begann mich umzublicken, stand auf und lief die Reihe der Rollstühle ab. Dazu muss ich sagen, die waren alle so aufgereiht dass die Sitzrichtung von uns abgewant war.

Im allerletzten Rollstuhl erblickte ich eine ältere, sehr dünne Dame. Nur mit ihrem dünnen Nachthemdchen bekleidet saß sie da. Sie zitterte und ihre Haut war bläulich. Mit ängstlichen Augen sah sie mich an, weinte und fragte mich was das alles soll. Morgens habe man sie einfach aus ihrem Zimmer geholt und da abgestellt. Sie war in diesem Krankenhaus stationär aufgenommen. Sie sah keinen Menschen, sie frohr erbärmlich, sie hatte Durst und sie hatte Angst. Schnell legte ich ihr meine Jacke um, die ich wegen der Kälte auf diesem Stationsgang noch immer trug. Dabei erzählte sie mir dass sie jetzt 96 Jahre alt sei und so isoliert auch nicht mehr leben wolle. Sie hielt meine Hand ganz fest und weinte...

Natürlich kümmerte ich mich sofort darum dass dieser Dame geholfen wurde und prangerte diesen Missstand und mein Unverständniss darüber, bei dem zuständigen Pflegepersonal und den Ärzten an. Ich fragte, unter anderem, ob sie verlernt hätten aus den Augen des Patienten zu schauen. Mir wurde das zumindest noch beigebracht. Menschen auf Augenhöhe zu begegnen...mit Würde und Respekt. So wie doch jeder von uns auch wahrgenommen und behandelt werden möchte! 

Liebe Leserinnen und Leser, ich wünsche Ihnen von Herzen, dass Sie Ihr Umfeld niemals aus den Augen verlieren, dass Sie Menschen auf Augenhöhe begegnen mit Anstand, Würde und Respekt und dass Ihnen in Ihrem Leben genau dies zuteil wird.

Herzlichst Ihre Heike Pröger

Praxis für Energie und Lebensfreude Stuttgart

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