Etwas über Ziele, Vorsätze und Zeit

29.12.15 12:35
Etwas über Ziele, Vorsätze und Zeit
Heike Pröger psychologische Beratung Stuttgart

Liebe Leserinnen und Leser meines Blogs, wir alle haben nun die Weihnachtstage 2015 hinter uns und nun, so kurz vor dem Jahreswechsel, kommen wieder Gedanken zu neuen Vorsätzen, zu neuen Zielen. Auch letztes Jahr ging ich etwas auf dieses Thema ein ( siehe Blog vom 12.01.2014) doch heute möchte ich Ihnen etwas ausführlicher ein paar Schritte aufzeigen, wie es gelingen kann seine persönlichen Ziele zu erkennen und auch zu planen. 

Eine spirituelle Tatsache ist, dass wir Menschen die magischen Schöpfer unserer Realitäten sind. Dies lässt sich am besten beobachten, wo man es am allerwenigsten erwartet...

 

in der Wirtschaft.

Weit entfernt von rituellem Brimborium, magischem Geplänkel, Räucherkerzen und Zaubersprüchen ( oder vielleicht doch nicht so weit entfernt davon? :) werden scheinbar ganz nüchtern und sachlich Ziele gesetzt - und in der Regel auch erreicht.

Erfahrene Unternehmer wissen ebenso wie Konzernbosse, dass der Erfolg des Unternehmens von ganz klar und sachlich formulierten Zielen abhängt und selbst der Umsatz geplant werden muss. Nun sind wir ja nicht alle Konzernbosse, jedoch glaube ich, dass wir uns zum Thema Zielsetzung einiges von denen abschauen können und in unser Leben integrieren können. 

 

Wozu braucht es denn überhaupt Ziele/Vorsätze?

Egal ob Beruf oder im Privatleben - klare Ziele helfen uns Menschen, uns zu entwickeln und glücklich zu sein. Diejenigen, die das Leben einfach so geschehen lassen oder sich lieber "auf die faule Haut legen", bezahlen dieses Verhalten oft mit einem Gefühl von tiefer Unzufriedenheit und vor allem: mit Degeneration. 

Unser Unterbewusstsein ist ein steuerloses Schiff, das Zielkoordinaten braucht. Ohne diese Zielkoordinaten fährt ja selbst die luxuriöseste Yacht einfach nur Kreise im Hafen. Das Ergebnis ist dann: eine erhöhte Gefahr von Seekrankheit. Man findet dann quasi sein eigenes Leben regelrecht zum Kotzen und sieht kein Land mehr...

Neben der Tatsache, dass uns das Erreichen von gesteckten Zielen die Herausforderungen beschert die uns wachsen/entwickeln lassen, hat Ziellosigkeit einige negative Auswirkungen auf unser Leben: Heilungsprozesse können verlangsamt werden, Beziehungsprobleme werden überproportional beachtet oder drehen sich im Kreis, Liebeskummer hat eine wesentlich stärkere Auswirkung und die Gefahr besteht, freie Zeit mit schädlichem Verhalten zuvertreiben wie zB. Fernsehen, Rauchen, zu hoher Alkoholkonsum, zu viel ungesundes Essen etc...

Meiner Erfahrung nach, werden alle Ziele, auch die zunächst unerreichbar scheinenden greifbarer, wenn sie aufgeschrieben und fixiert werden.

 

Über eigene Ziele und Fremdziele

Workoholics führen uns vor Augen, wie man durch scheinbare Zielorientiertheit, vor den wirklichen Wünschen, in die Arbeit flüchten kann. 

Mit dem Burnout-Syndrom zeigt der Betreffende, dass er/sie bis zur völligen Erschöpfung (körperlich und geistig) für die Ziele anderer gebrannt hat, ohne die eigenen Ziele anzugehen...

Leider ist es so, dass es oftmals leichter ist ein Ziel zu erreichen, das einem der Chef aufs Auge gedrückt hat, als das eigene Ziel. Und wer selbst keine eigenen Ziele verfolgt, lässt sich gut und leicht vor einem fremden Karren spannen, denn unter dem berühmten Pantoffel wird man ja bekanntlich wenigstens nicht nass...

 

Investition oder Konsum...

Mit Geld und mit Zeit kann man die gleichen Fehler begehen...

Wer lieber einen Urlaub nach dem anderen auf dem Ballermann verbringt, anstatt sich eine Weiterbildung zu leisten, zeigt deutlich, dass er viel lieber konsumiert anstatt in sein Leben zu investieren. Entscheiden wir uns zu einer Investition in uns selbst, wird es früher oder später zu einem "Return on Investment" kommen. Das heißt, die Investition kommt inklusive Zinsen wieder zu uns zurück und wir können die Früchte dieser Entscheidung ernten, genießen und uns daran freuen.

Konsumieren wir dagegen nur, sind danach Zeit, Geld und das Konsumierte einfach weg, irgendwo in der Kanalisation.

Es geht mir heute und hier nicht darum, irgendwelche moralischen Maxime in den Raum zu stellen, sondern vielmehr um ganz pragmatische Überlegungen, die zum gelingen eines erfüllten Lebens mit Lebensfreude beitragen.

Eine Soap-Opera im Fernsehn dient eindeutig dem Vertreib unserer wertvollen Lebenszeit. Aber weshalb, aus welchem Grund sollte denn jemand sein kostbarstes Kapital nämlich seine Lebenszeit vertreiben??? Kann der Mensch etwa nicht erwarten das Zeitliche zu segnen? Besser wäre es doch seine Lebenszeit zu segnen und mit inspirierenden Gesprächen, mit Meditationen oder vielleicht auch Sprachkursen sich weiter zu entwickeln. 

Wer seine wertvolle Lebenszeit nur vertreibt, anstatt sie zu nutzen, reift nicht sondern altert..bekommt Druckstellen..und die Früchte seines Lebens an denen man ihn hätte erkennen können, bleiben in einer nie gedachten Dimension von Irgendwo nach Nirgendwo auf der Strecke.

Auch das Warten darauf, dass Zeit "reif" wird nutzt wenig. Zeit selbst wird nicht reif sondern wir selber werden es. Die Zeit vergeht von ganz alleine, nur unser Geist kann der vergehenden Zeit Sinn und Qualität geben und unsere persönliche Entwicklung vorantreiben. Nur die Zeit, der auch ein Sinn gegeben wurde, ist sinnvolle Zeit. Wenn diese vergeht, gewinnt der Sinn immer mehr an Gestalt und bleibt bestehen :-)

 

Wie kann man vorgehen?

Nun, Walt Disney zum Beispiel, war sicherlich einer der größten Visionäre aller Zeiten:-) Aber nicht jeder von uns hat ein konkretes Magic Kingdom namens Disneyland im Kopf :-) 

Seltsamerweise wissen die meisten Menschen was sie alles nicht wollen ( gut, das ist ja schon mal ein Anfang:-), aber wenn ich sie dann frage wie ihre Wünsche und Träume aussehen, wird all zu oft mit erstaunter Verwirrung geantwortet...

Nehmen wir mal zuerst den Ist-Zustand:

Unsere aktuelle Realität ist ja das Ergebnis all unserer bisherigen Entscheidungen und Überzeugungen...

Folglich dessen macht es doch Sinn, sich auf einigen Arbeitsblättern vor Augen zu führen, welche Art von Realität man bisher erschaffen hat. Ich lege dann gerne folgende wesentliche Lebensbereiche zugrunde: Arbeit, Liebe, Gemeinschaft, Individuation, Inspiration und Gesundheit. Die nun folgenden Fragen dürfen Sie sich selbst ausführlich beantworten :-)

Individuation:

  1. -Erkenne und entwickel ich mein Potenzial?
  2. -Weiß ich wie und was ich möchte?
  3. -Halte ich meine Träume/meine Wünsche für wichtig?
  4. -Gestalte ich mein Leben aktiv oder "geschieht" es mir einfach?
  5. -Ist mein Leben in einer gesunden Balance zwischen Abhängigkeit und Unabhängigkeit?
  6. -Habe ich Zeit für mich selbst?
  7. -Fühle ich mich auch mit mir alleine Wohl?
  8. -Wie möchte ich mit 105 sein? :-)
  9. -Woraus soll mein Lebenswerk bestehen?
  10. -Welchen Charakter werde ich wohl im Alter haben?
  11. -Welchen Nachruf wünsche ich mir?
  12. -Was werde ich in meinem Leben auf alle Fälle tun wollen?
  13. -Was würde ich bedauern?      

Fragen über die Arbeit:

  1. -Lebe ich meine Berufung?
  2. -Welche Fortbildungsmöglichkeiten habe ich?
  3. -Würde ich diesen Job auch machen wenn ich super reich wäre?
  4. -Wie steht es um meine finanzielle Situation?
  5. -Was hinterlasse ich wenn ich in Rente gehe?
  6. -Bin ich effektiv und stolz auf das Erreichte?
  7. -Gibt es spezielle Erfolge in meiner beruflichen Laufbahn die mich stolz machen?

  Zu Liebe und Partnerschaft:

  1. -Wie geht es mir mit den 4 Beziehungsthemen: Erotik (Körper), Gefühle (Seele), Inspiration (Geist) und Spiritualität (Glaube) ?
  2. -Vertieft sich unsere Beziehung durch gemeinsam gemeisterte Krisen?
  3. -Können Konflikte gelöst werden?
  4. -Gibt es Dauerthemen?

Wie ist es mit den Kindern? 

  1. -Haben sich gemeinsame Kinder gesund entwickelt?
  2. -Sind sie freundlich, ausgeglichen, fröhlich und glücklich?
  3. -Wie gestalte ich meine Beziehung zu meinem Kind?
  4. -Ärgere ich mich oft oder lache ich viel mit ihnen?
  5. -Lebe ich Führungskompetenz oder erziehe ich mehr?

Zu den eigenen Eltern:

  1. -Habe ich meine persönlichen Defizite aus der eigenen Kindheit aufgearbeitet?
  2. -Kann ich meine Eltern so nehmen wie sie sind?
  3. -Stehe ich in einer freiwilligen Beziehung zu meinen Eltern oder fühle ich mich ihnen gegenüber eher verpflichtet? 
  4. -Achte ich auf meine Eigenständigkeit?
  5. -Sind meine Eltern eigenständig oder übernehme ich Verantwortung für sie?

Fragen zur Gemeinschaft:

  1. -Was "geben" mir meine Freunde und was gebe ich ihnen?
  2. -Inspirieren sie mich oder ermüden sie mich eher?
  3. -Habe ich ein Umfeld das sich entwickeln möchte oder eher eines das Veränderungen ablehnt?

Inspiration:

  1. -Wie sieht es mit meiner Weiterbildung aus?
  2. -Was lerne ich sehr gerne?
  3. -Mit wem kann ich Gespräche führen die mich weiterbringen?
  4. -Welche Seminarthemen finde ich spannend?
  5. -Welche Art von Spiritualität lebe ich?
  6. -Wie hoch ist die Dosis geistiger Nahrung die ich tägl. zu mir nehme?
  7. -Welche Geistesqualität wünsche ich mir für mein Alter?

Gesundheit:

  1. -Welche Symptome habe ich und was will mein Körper mir mit denen zum Ausdruck bringen?
  2. -Wie geht es mir seelisch?
  3. -Bin ich mit mir im Einklang?
  4. -Tue ich etwas für meine Gesundheit?
  5. -Bewege ich mich gerne?
  6. -Wie hoch ist meine Verletzungsgefahr?
  7. -Welches Bild habe ich von mir im Alter?

 

Aus all den Antworten zu diesen Fragen können Sie eine klarere Struktur Ihres Lebens erkennen und darauf aufbauend Ihre persönliche Zukunft gut gestalten und Ziele planen. Neue Ideen entwickeln und Ihre Vorsätze gezielter angehen:-)

Bedenken Sie immer: Der weiteste Weg beginnt auch immer mit dem ersten Schritt :-)

Abschließend möchte ich noch anregen, auf das persönliche Umfeld zu achten.

Wer sich in einem Umfeld bewegt, das Veränderungen ablehnt und Wert auf immer wiederkehrende Routine legt, wird keinen Spaß daran haben mit seinen Freunden das Umsetzen von neuen Ideen, neuen Zielen zu diskutieren. Wer Ziele erreichen will, muss Veränderungen einkalkulieren und.. Veränderungen gehen leider gern mit Krisen einher.

Menschen die Freude am Erfolg, Spaß an der Arbeit und/oder große Lebensveränderungen erfolgreich bewältigt haben, sind in diesem Thema sicherlich bessere Gesprächspartner :-)

Ich wünsche Ihnen allen tolle Ideen, Mut und Freude beim erarbeiten Ihrer Ziele und bedanke mich bei allen Leserinnen und Lesern meines Blogs für die vielen guten Impulse und Anregungen zum Schreiben, für Ihr starkes Interesse und auch für Ihr Vertrauen in mich und meine Arbeit:-) einfach für ein wunderbares Jahr 2015 und freue mich bereits jetzt darauf Sie auch 2016 wieder hier begrüßen zu dürfen:-) 

 

herzlichst Ihre Heike Pröger

Praxis für Energie und Lebensfreude Stuttgart

 

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